Jeux Dramatiques und Bildende Künste
Die Jeux Dramatiques werden häufig mit Methoden aus dem Bereich der Bildenden Künste kombiniert:
- "Ausdrucksmalen" nach Arno Stern
- bildnerisches Gestalten
- Kunstwerke als Spielimpuls
- Museumspädagogik
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1. Jeux Dramatiques und Ausdrucksmalen
Ausdrucksmalen - Was ist das?
Das „Ausdrucksmalen“ als Methode wurde von Arno Stern begründet und durch Bettina Egger und Laurence Fotheringham weiterentwickelt und geprägt. Beim Ausdrucksmalen handelt es sich um eine ausdruckszentrierte und prozessorientierte Methode, die das Malen als freies Spiel, ohne vorab festgelegte Themen- oder Zielvorgabe, fördert. Das Malen zielt auch nicht auf eine anschließende inhaltliche Deutung und Interpretation durch Dritte.
In der ruhigen und wertfreien Atmosphäre eines Malateliers wird der kreative Prozess von geschulten Pädagog*innen begleitet. Das freie Malen mit all seinen sinnlichen Aspekten regt Intuition, Sinne, Gefühle und Verstand an und ermöglicht einen Zugang zum eigenen Ich. Unterdrückte oder verdrängte Lebensthemen können auftauchen und durch den Schaffungsprozess bearbeitet und sogar geklärt oder gelöst werden.
Nach Laurence Fotheringham ist das Ausdrucksmalen auf fünf Ebenen wirksam:
- spielerische Ebene (Freude und Hingabe)
- pädagogische Ebene (sich einlassen auf schwierige Situationen, Entscheidungen treffen, Lösungen ausprobieren)
- Selbsterfahrung (eigene Stärken und Schwächen im Spiegel des Malens erleben)
- therapeutische Ebene (das Erleben eigener, auch ungeliebter, Gefühle und die Auseinandersetzung damit)
- spirituelle Ebene (Transformation, innerer Wandel; „Wer bin ich?“ „Wohin gehe ich?“)
Diese Ebenen können sich je nach Erfahrung, Alter oder Befindlichkeit der Malenden überlagern und unterschiedlich stark hervortreten.
Weitere Informationen zum Ausdrucksmalen:
www.arnostern.com
www.ausdrucksmalen-netzwerk.de
Wie kann das Ausdrucksspiel mit dem Ausdrucksmalen kombiniert werden?
Die Jeux Dramatiques und das Ausdrucksmalen lassen sich leicht und direkt miteinander verbinden. Folgende Varianten sind denkbar:
- Zunächst malen die Teilnehmenden jede*r für sich ein Bild nach der Methode des Ausdrucksmalens. Aus diesen Bildern wählt die Gruppe eines aus, das im Anschluss als Spielvorlage für ein gemeinsames Ausdrucksspiel dient.
- Die Gruppe spielt zunächst ein klassisches Ausdrucksspiel zu einem Thema oder Text. Anstelle eines Nachgesprächs malen die Teilnehmer*innen aus ihrer Befindlichkeit heraus Bilder, in denen die Quintessenz ihres Spielerlebens zum Ausdruck kommen kann.
2. Jeux Dramatiques und bildnerisches Gestalten
Das bildnerische Gestalten lässt sich weiter fassen als das Ausdrucksmalen nach Arno Stern. So können Bilder zu bestimmten Themenvorgaben gemalt werden, zu einem Märchen, zu einem Musikstück etc., und anschließend als Spielimpuls dienen. Auch das plastische Gestalten ist als Ausdrucksmittel geeignet.
3. Kunstwerke als Spielimpuls
Anstelle selbst geschaffener Bilder und Skulpturen können auch Kunstwerke bekannter Künstler*innen zum Spiel anregen. So kann z.B. eine von Jan Vermeer gemalte häusliche Szene zum Leben erweckt werden oder der Tarot Garten von Niki de Saint Phalle mit seinen vielen Figuren und vieles mehr...
4. Museumspädagogik
Museumspädagogik bringt Museumsbesucher*innen die Kunst näher, indem sie die unterschiedlichen Zielgruppen gemäß ihrer Interessen, ihres Alters, ihres Bildungsstandes etc. anspricht. Damit fördert sie die kulturelle Teilhabe. In der Museumspädagogik finden diverse didaktische Methoden Anwendung. Auch das Rollenspiel öffnet den Zugang zum Kunstverständnis und zur kulturellen Bildung. Hier kommen die Jeux Dramatiques erfolgreich zum Einsatz.